Der Klimawandel ist eine globale Katastrophe von nahezu unermesslicher Tragweite; die Meere sind vermüllt; fast 80 Millionen Menschen sind aktuell weltweit auf der Flucht; Rentner, die ihr Leben lang gearbeitet haben, sind auf Lebensmittel von der Tafel angewiesen.
Das sind Probleme, über die es sich aufzuregen und gegen die sich anzugehen lohnt. Aber eine verkehrt herum aufgehängte Deutschland-Flagge am Nordenhamer Weserufer? Bitte!
Was sind das für Menschen, die wegen so etwas zur Polizei rennen?
Ich frage mich, was das für Menschen sind, die wegen einer solchen Angelegenheit direkt Anzeige bei der Polizei erstatten.
Ja, die umgedrehte Deutschland-Flagge gilt als ein Symbol von Querdenkern und Reichsbürgern, gar von Rechtsextremen. Es handelt sich also nicht grundsätzlich um eine Lappalie. Und es soll hier auch nichts verharmlost werden.
In diesem konkreten Fall gibt es aber keinerlei Indizien, dass böse Nazis oder krude Reichsbürger ihre Symbolik verbreiteten wollten.
Hätte es ein einfacher Hinweis an die Stadt nicht auch getan?
Schlimmstenfalls hat einfach jemand nicht aufgepasst, das war’s. Dass Bürger aufmerksam sind, ist gut und richtig. Aber hätte es hier nicht ein einfacher, klärender Hinweis an den Bauhof oder die Stadt auch getan?
Ihre Energie hätten die Ankläger, offenbar Urlauber auf dem Weser-Radweg, in wichtige Dinge stecken können. Dass sie stattdessen mit Kanonen auf Spatzen geschossen haben, ist wohl auch eine Erklärung dafür, dass auf der Welt so vieles aus den Fugen gerät.
Den Bericht über den Fall lesen Sie hier.

Detlef Gückselig Foto: Arnd Hartmann