In der aktuellen Tarifrunde fordert die Gewerkschaft Verdi für die Bediensteten des Öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat - und das über eine Laufzeit von zwölf Monaten. Bei Azubis sollen es mindestens 200 Euro mehr sein. Weil dieses Ziel momentan noch in weiter Ferne scheint, findet an diesem Mittwoch ein ganztägiger massiver Warnstreik statt.
Am Bremer Weser-Stadion wird sich um 11 Uhr ein Demonstrationszug in Bewegung setzen. „Ziel ist der Marktplatz in der Innenstadt, wo eine Kundgebung geplant ist“, kündigt Gewerkschaftssekretärin Heike Boldt an. Allein aus der Wesermarsch erwarte sie drei Busse mit Warnstreik-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern. „Es geht darum, vor der dritten Verhandlungsrunde den Druck auf der Straße zu erhöhen“, macht sie deutlich.
Hier soll an diesem Mittwoch die Arbeit niedergelegt werden
Laut Verdi sind für diesen Mittwoch alle öffentliche Verwaltungen, Sparkassen, der Umweltbetrieb Bremen, Immobilien Bremen, Kliniken, Wasserversorgung, Kindergärten, Baubetriebshöfe und viele mehr aufgerufen, für 24 Stunden die Arbeit niederzulegen. Ziel sei es, sich für die dritte Tarifrunde vom 27. bis 29. März eine bessere Verhandlungsbasis zu schaffen.
„Das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite ist ein Witz“, macht Heiko Siemens, Personalratsvorsitzender bei der Stadt Nordenham, deutlich. Eine zweistufige Erhöhung der Gehälter um 5 Prozent und die gestaffelte Zahlung eines Inflationsausgleichsgelds von 2.500 Euro seien „total unter aller Würde“. Ihm zufolge werden allein aus Nordenham und Butjadingen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zwei Bussen zu der Demo und Kundgebung in Bremen fahren. Ein weiterer Bus fahre ab Brake.
In diesem Kindergarten wird es nur Notbetreuung geben
Allein der städtische Bauhof werde an diesem Mittwoch zehn Kolleginnen und Kollegen entbehren müssen, so Heiko Siemens. „Das Einwohnermeldeamt wird geschlossen bleiben“, kündigt er an. Im Kindergarten Einswarden sei nur eine Notbetreuung möglich. Aus der Phiesewarder Kita fahre eine Mitarbeiterin mit, aus dem Kindergarten Mitte zwei Kolleginnen - der Betrieb laufe dort jeweils normal weiter.
Wegen des Warnstreiks, so Heiko Siemens, falle an der Grundschule Atens am Mittwoch die Mittagsverpflegung aus. Weil drei Klärwerk-Mitarbeiter nach Bremen fahren, werde der „große Spüler“ an diesem Tag nicht auf Nordenhams Straßen unterwegs sein können, um dort für freie Kanalrohre zu sorgen.
Auch Butjadingens Bürgermeister Axel Linneweber kündigt für diesen Mittwoch „Einschränkungen im Dienstbetrieb des Rathauses“ an. Bei den Verkehrsbetrieben Wesermarsch (VBW) wird der Fahrbetrieb laut Prokurist Torben Kluth eingestellt. „Es fährt kein Bus vom Hof“, kündigt er an. Nur Verwaltung und Werkstatt der VBW seinen besetzt.
Ein Teil des Linienbetriebs werde jedoch durch Subunternehmer aufgefangen, so Torben Kluth. So werden die Busse der Linien 400, 401, 402, 422 und 430 an diesem Mittwoch nach Ferienfahrplan unterwegs sein. Besonderheit bei der Strandläufer-Linie 400: Die Fahrten ab 18.30 Uhr entfallen.
Eine ganze Reihe von Buslinien werden nicht bedient
Schulbuskinder können am 22. März nur mit den oben genannten Linien fahren. Schulfahrten mit den Fahrzeugen der Linien 403, 404, 406, 407, 408, 409, 410, 411, 414, 416, 419 , 421 und 422 wird es wegen des Warnstreiks nicht geben. Auch die Linie-425- und Linie-426-Busse fahren nicht.
Laut Landkreis sind von diesen Einschränkungen in der Schülerbeförderung 1464 Mädchen und Jungen betroffen. Schon am vergangenen Donnerstag habe es streikbedingt vergleichbare Ausfälle gegeben. Doch was machen Eltern, die ihre Kinder nicht selbst zur Schule fahren können? Hier sei eine Abstimmung zwischen Schulen und Eltern erforderlich, macht der Landkreis deutlich. „Letztendlich fällt die Sicherstellung der Schulpflicht in die Verantwortung der Eltern.“ Eine Erstattung von Taxi-Kosten sei nicht möglich.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes werden laut Pressesprecher Heiko Poppen nicht am Warnstreik teilnehmen. Bei den Wesermarsch-Filialen der Landessparkasse zu Oldenburg wird es laut Julia Timling von der Pressestelle voraussichtlich zu keinen wesentlichen Einschränkungen kommen.