Die Nacht der rauchenden Torten oder: Abnehmrezepte mal anders

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, hier nichts reinzuschreiben, was ins „Duell der Bäuche“ passen würde. Meine jüngste Entdeckung im Internet hat sich dann allerdings doch eher für eine Kolumne qualifiziert, da sie kein eigenes Erlebnis darstellt, sondern das eines Facebook-Freunds. Der schrieb jüngst in einem Beitrag, dass er beim nächtlichen Backen einer Mohntorte eingeschlafen sei. Vier Stunden habe demnach die süße Sünde bei 160 Grad im Backofen gestanden, was durch ein anbei gepostetes Foto eindrucksvoll unterstrichen wurde.

So groß die Panik des Kuchenbäckers am nächsten Morgen war, so erstaunlich war sein anschließendes Fazit: „Sie hat es überlebt“, schrieb er weiter. „Schmeckt wie geräuchert, aber genießbar, mit reduziertem Mohnaroma.“ Dem Glück im Unglück vermochte er sogar einen positiven ernährungstechnischen Aspekt abzugewinnen. „Man stopft sich nicht drei Stücke hintereinander rein. Nach einem rustikalen Stück droht die Fressnarkose!“

Ob die „geräucherte Mohntorte“ damit tatsächlich ein Rezept zum Abnehmen darstellt, vermag ich nicht zu beurteilen. Sie erinnert zumindest ein wenig an das „Zwergenbrot“ aus den Fantasyromanen von Terry Pratchett – ein Brot, bei dessen Anblick bereits das Sättigungsgefühl einsetzte. Das verunglückte Rezept könnte aber womöglich Aufschluss darüber geben, warum es in Deutschland lange Zeit ein Nachtbackverbot gab.