Nordenham

Der Hausspatz steht in der Wesermarsch unangefochten auf Platz 1

Die Stunde der Wintervögel 2023 ist abgeschlossen. Bei der großen NABU-Zählaktion wurden dieses Mal deutlich weniger Vögel gesichtet. Auch in der Wesermarsch. Eine Entwicklung kann aber gefährlich für Wald und Vogelwelt werden.

Der Hausspatz ist auch in diesem Jahr der häufigste Wintervogel in der Wesermarsch.

Der Hausspatz ist auch in diesem Jahr der häufigste Wintervogel in der Wesermarsch.

Foto: picture-alliance/ dpa

Angesichts des milden Wetters während der Zählung ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass weniger Vögel in die Gärten gekommen sind. 2,3 Millionen Vögel wurden bei der 13. „Stunde der Wintervögel“ gezählt. Das Endergebnis der Zählaktion belegt mit Blick auf bestimmte Vogelarten auch eine konkrete Vermutung. „Mehr als 99.000 Menschen haben sich nicht abschrecken lassen und trotz Regen und weniger Betrieb an den Futterstellen Vögel gezählt“, bedankt sich NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller bei den Teilnehmenden. In knapp 68.000 Gärten wurden Vögel gesichtet und gemeldet. Im Schnitt wurden 33,4 Vögel pro Garten gemeldet, 2022 waren es noch 35,5.

Der milde Winter hat dafür gesorgt, dass typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa nicht nach Deutschland gezogen sind. Dazu zählt zum Beispiel der Bergfink, der sich sonst regelmäßig im Winter als Gast unter die heimischen Finken mischt.

Der Eichelhäher hat sich rar gemacht

Aus den Wäldern kamen einige Arten auch seltener an die Futterstellen. Neben Kernbeißer, Buntspecht und Buchfink wurde in diesem Jahr besonders selten der Eichelhäher gesichtet. Ein Grund dürfte dabei das vergangene Mastjahr der Bäume gewesen sein. Durch die große Fülle an Baumfrüchten bleiben die Vögel eher im Wald und kommen seltener in die Siedlungen.

Der Eichelhäher wurde mit durchschnittlich 0,35 Exemplaren pro Garten so selten gesichtet wie noch nie bei der Stunde der Wintervögel. Im vergangenen Jahr waren es mit 0,64 Eichelhähern pro Garten fast doppelt so viele, im Schnitt wurden in der Vergangenheit pro Garten 0,56 gemeldet.

„Es ist zunächst einmal nicht problematisch, wenn weniger Vögel in die Gärten kommen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller mit Blick auf das Mastjahr. Allerdings gebe es Mastjahre in immer kürzeren Abständen. Vermutliche Ursache ist die Klimakrise. „Das kann die Bäume auszehren und so auf lange Sicht auch zum Problem für unsere Vogelbestände werden“, warnt der Naturschützer. Mastjahre sind Jahre, in denen Bäume besonders viele Früchte ausbilden. In diesen Jahren finden dann auch Waldvögel besonders viel Nahrung auf dem Boden.

An der Spitze der Rangliste gab es indes keine Veränderungen: Auf den ersten drei Plätzen liegen wie im vergangenen Jahr Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise. Es folgen Amsel, Feldsperling, Elster und Buchfink. In der Wesermarsch rangiert der Buchfink auf Platz sechs. Auf Platz sieben folgt die Rabenkrähe, die Elster auf Platz acht.

Beteiligung deutlich zurückgegangen

In der Wesermarsch haben sich 92 Vogelfreunde an der Zählung beteiligt. In 69 Gärten wurden 2457 Vögel gezählt, darunter 477 Haussperlinge, 289 Kohlmeisen, 279 Blaumeisen und 185 Amseln. Hinzu kommen 139 Feldsperlinge, 125 Buchfinken, 92 Rotkehlchen und 55 Grünfinken, um einige weitere Singvogelarten zu nennen. All diese Arten finden in den Gärten der Wesermarsch offensichtlich gute Lebensräume oder zumindest Futterplätze vor.

Im Vorjahr war die Beteiligung zwischen Jade und Weser mit Ergebnissen aus 123 Gärten wesentlich höher gewesen. Mit Sumpfmeise, Weidenmeise und Kernbeißer sind auch Arten angegeben worden, die eher selten in Gärten auftauchen. Ansonsten fehlen in der Wesermarsch überraschende Beobachtungen.

Christoph Heilscher

Redaktionsleiter Kreiszeitung Wesermarsch

Christoph Heilscher ist Redaktionsleiter der Kreiszeitung Wesermarsch. Seine journalistischen Schwerpunkte sind die regionale Wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz, Kommunalpolitik sowie Geschichten über Land und Leute.

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