Fischtown Pinguins

Großer Kampf, knappe Niederlage: Pinguins sind aus den Playoffs ausgeschieden

Sie waren ganz nah dran, ein Entscheidungsspiel zu erzwingen. Doch die Eishockeysaison ist für die Fischtown Pinguins beendet. Sie verloren das sechste Spiel im Playoff-Viertelfinale der DEL gegen den EHC Red Bull München.

Mit viel Applaus wurden die Spieler der Fischtown Pinguins von den Fans verabschiedet.

Mit viel Applaus wurden die Spieler der Fischtown Pinguins von den Fans verabschiedet.

Foto: Arnd Hartmann

Mit 1:2 unterlagen die Pinguins in eigener Halle. Die Serie „Best-of-seven“ geht damit mit 4:2 an Titelfavorit München. Bei den Spielern der Pinguins hingen die Köpfe nach der Partie, hatten sie doch davon geträumt, erstmals ins Halbfinale einzuziehen. „Die Mannschaft hat unglaublich gefightet, gerade in den Heimspielen mit den Zuschauern im Rücken waren es drei enge Spiele, eins davon ging für uns aus, die anderen beiden waren in die andere Richtung. So ist halt Hockey“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. „Man hat gesehen, dass da eine Mannschaft zusammengewachsen ist, die alles gibt, um auch mal eine Runde weiterzukommen. Vielleicht sollten wir mal eine andere Platzierung einnehmen, um nicht immer auf München zu treffen.“

Nach dem Handshake mit den Siegern knieten die Pinguins-Spieler an der blauen Linie, den Blick Richtung Fankurve. Die meisten Zuschauer waren noch lange nach Schlusspfiff in der Halle. „Olé olé olé, nur der REV, unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz“ sangen die 4.631 Fans. Sie versuchten, die Spieler aufzuheitern und ihnen für eine erneut starke Saison zu danken. Die allerdings wieder im Viertelfinale endete. Zum fünften Mal haben die Pinguins ein Playoff-Viertelfinale in der Deutschen Eishockey-Liga gespielt, zum dritten Mal sind sie am EHC Red Bull München gescheitert. Dass sie den großen Favoriten diesmal in eine Sechs-Spiele-Serie gezwungen haben, ist aller Ehren wert. Für die große Sensation hat es nicht gereicht, dazu war der Hauptrunden-Sieger aus München zu stark.

„Hinter raus hat es mit dem einen Tor nicht gereicht. So war es in der ganzen Serie, dass Red Bull da eine Qualität hat, Spiele zu entscheiden. Auch im Powerplay“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. Das entscheidende Tor fiel neun Minuten vor dem Ende in Überzahl. „Sie haben die beste Hauptrunde gespielt, sie sind die stärkste Mannschaft gewesen in allen Bereichen und sind qualitativ die am besten besetzte Mannschaft“, sagte Popiesch. Das Lob für den Gegner gab Münchens Trainer Don Jackson zurück. „Wir mussten alles geben, um Bremerhaven zu schlagen. Sie waren großartig in der Serie. Nach dem fünften Spiel hatten wir gehofft, dass es leichter sein würde. Doch das war es nicht“, sagte der Erfolgstrainer.

Bruggisser bringt die Pinguins in Führung

Die Pinguins-Spieler versuchten alles, ein Entscheidungsspiel zu erzwingen. Zwar hatte München zu Beginn die besseren Chancen, Torhüter Maximilian Franzreb musste gegen Filip Varejcka, Ben Smith und Maximilian Kastner parieren, aber die Pinguins setzten auch die berühmten „Nadelstiche“. So durch Jan Urbas (7. Minute) und Philip Samuelsson (18.). Beide Male parierte EHC-Torhüter Mathias Niederberger.

Wichtig für die Pinguins war, dass sie nicht gleich wieder bei Münchens erstem Überzahlspiel ein Gegentor kassierten - so wie in den beiden Spielen zuvor. Dabei hatten sie aber auch etwas Glück, weil Jonathon Blum an der Latte scheiterte (14.).

Statt der Münchener gingen die Pinguins in Führung, sie nutzen eine doppelte Überzahl zum 1:0 (24.) durch Phillip Bruggisser. Die folgende einfache Überzahl hätte beinahe das 2:0 gebracht, doch Jan Urbas scheiterte frei vor Niederberger.

Der Ausgleich zum 1:1 (30.) fiel dann viel zu einfach. Yasin Ehliz verlud in der neutralen Zone Jake Virtanen und kam aus zentraler Position zum Schuss. Der ansonsten erneut großartige Torhüter Franzreb ließ den Puck passieren.

Knapp gehaltener Puck durch Maximilian Franzreb (Mitte) durch Unterstützung von Ziga Jeglic, Miha Verlic, Patch Alber und Philip Samuelsson (von links).

Knapp gehaltener Puck durch Maximilian Franzreb (Mitte) durch Unterstützung von Ziga Jeglic, Miha Verlic, Patch Alber und Philip Samuelsson (von links).

Foto: Arnd Hartmann

München zog das Momentum durch den Treffer wieder an sich. Austin Ortega scheiterte am Pfosten (32.), ebenso später Daryl Boyle. Dazwischen parierte Franzreb gegen Trevor Parkes und Chris DeSousa. Mit einem der wenigen „Nadelstiche“ wären die Pinguins trotz des Münchener Drucks beinahe wieder in Führung gegangen, doch der Schuss von Bruggisser (36.) ging knapp über das Tor. „Wir haben einfach die ganze Serie über nicht genug Tore bei Fünf-gegen-Fünf geschossen. Jan hatte einen Alleingang, ich hatte eine große Chance - wenn wir eine davon genutzt hätten, wäre es ein 2:1-Spiel gewesen, anstatt das Gegentor zu bekommen. Das war der Unterschied“, sagte Bruggisser.

München entscheidet das Spiel im Powerplay

Abwartend spielten beide Mannschaften im Schlussdrittel, wohl wissend, dass das nächste Tor vorentscheidend sein könnte. Ein Aufschrei ging durch die Halle, als Urbas einen Puck abfing und frei vor Niederberger stand. Der parierte aber. Die Spannung stieg mit jeder Minute. Neun Minuten vor dem Ende musste Moritz Wirth nach einen Haken auf die Strafbank. Wie so oft in dieser Serie war es ein umstrittener Pfiff zugunsten der Münchener, es war ein Kontakt wie er vielfach vorkommt und nicht gepfiffen wird. Die Gäste ließen sich diese Gelegenheit zur 2:1-Führung durch Chris DeSousa ganz im Stile eines Spitzenteams nicht entgehen. „Sie haben ein großartiges Powerplay, sie hatten einfach von allem ein bisschen mehr“, sagte Bruggisser. „In der Hauptrunde war München 30 oder 40 Punkte besser als wir, sie sind also offensichtlich ein sehr gutes Team. Aber wir haben ihnen einen harten Kampf geliefert und darauf können wir stolz sein.“

Die Pinguins verabschieden sich von den Münchnern nach verlorenen Playoffspiel.

Die Pinguins verabschieden sich von den Münchnern nach verlorenen Playoffspiel.

Foto: Arnd Hartmann

Die Pinguins stemmten sich gegen das Aus. Urbas traf noch einmal die Latte (56.), Jake Virtanen scheiterte an Niederberger (57.) Die Fans standen in der Schlussphase durchgehend, sie wollten helfen, den Puck ins Tor zu bringen. Doch das gelang trotz einer guten Druckphase nicht mehr. Hängende Köpfe statt Jubelfeiern, Sommerpause statt Entscheidungsspiel. So brutal ist es in den Playoffs. Trainer Popiesch versuchte, Trost zu spenden: „Es tut mir leid für die Mannschaft, mit der Leistung hätten sie sich ein siebtes Spiel verdient gehabt.“

3 Fragen: Jan Urbas

Wie hat München es geschafft, die Serie zu gewinnen?Sie waren ja nicht zufällig Erster. Aber wir haben ihnen einen großen Kampf geliefert, auch schon im vierten Spiel. Das war unser bestes Spiel in der Serie. Dass wir das nicht gewonnen haben, hat das Momentum in der Serie verändert.Was hat gefehlt, um München in der Serie zu schlagen?Schwer zu sagen. Wir haben gekämpft, aber gerade in den Spielen in München waren sie besser. Hätten wir Spiel vier gewonnen und wären 3:1 in Führung gegangen, wäre es eine andere Geschichte gewesen.Wie bewerten Sie die Saison insgesamt?Wir hatten einen guten Start mit vielen Siegen, dann gab es auch wegen Verletzungen ein kleines Tief. Und danach immer wieder Auf- und Abs. Wir brauchen die Konstanz der ersten 15 Spiele. Die besten Teams sind konstant über die ganze Saison, das wollen wir in Zukunft auch werden.

Pinguins - München 1:2 (0:0; 1:1; 0:1)

Tore: 1:0 (23:44) Bruggisser (Jeglic, Urbas) bei 5/3; 1:1 (29:29) Ehliz (Ortega, McKiernan); 1:2 (51:18) DeSousa (Ortega, Blum) bei 5/4

Endstand der Serie: 2:4

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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