So werden Daniel Norl nach seiner Zahn-OP und Adrian Breitlauch (familiäre Gründe), die beim 81:65-Sieg beim ProA-Schlusslicht Panthers Schwenningen gefehlt hatten, ins Team des Tabellenneunten zurückkehren. Damit stehen Key wieder mehr deutsche Profis für die Rotation zur Verfügung - in Schwenningen hatte Eigengewächs Carlo Meyer wegen des Fehlens von Breitlauch und Norl einspringen müssen und am Ende mit 24:34 Minuten seinen längsten Einsatz in dieser Saison bekommen, der mit vier Punkten, zwei Assists und acht Rebounds zudem positiv ausfiel.
Mit Jena stellt sich am Samstag eine Mannschaft in der Stadthalle vor, die deutlich mehr Qualität hat, als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt. Der Tabellen-14. aus Thüringen war als Aufstiegsanwärter in die Saison gegangen, muss acht Spiele vor Ende der regulären Saison aber um den Klassenerhalt zittern. Nach Domenik Reinboth und Marius Linartas versucht mit Michael Mai der dritte Trainer, das Medipolis-Team wieder in die Spur zu bringen. Dabei kann der ehemalige Eisbären-Coach mit zwei Siegen aus drei Spielen auch erste Erfolge vorweisen.
Beim Hinspiel-Sieg glänzten die Eisbären in der Verteidigung
„Jena hat eine sehr talentierte Mannschaft, aber sie haben viel Pech mit Verletzungen gehabt. Das hat viel Unruhe gebracht“, erinnert sich Key an den knappen 71:69-Erfolg im Hinspiel, als die Saalestädter auf Spielmacher Storm Murphy und Center Alex Herrera verzichten mussten. „Wir müssen aufpassen und eine ähnlich gute Verteidigung spielen wie im Hinspiel“, sagt Key mit Blick auf die Jenaer, bei denen Neuzugang Seth Allen (15,5 Punkte im Schnitt) eine tragende Rolle spielt. Aber auch das erstligaerfahrene Quartett Brandon Thomas (12,8), Shaquille Hines (9.8), Stephan Haukohl (9,5) und Carlton Guyton (9,5) liefert zuverlässige Werte ab.
Obwohl Mai seinen ersten Job seit der Trennung von den Eisbären im Februar vergangenen Jahres erst in der Länderspielpause angetreten hat, ist die Handschrift des 48-Jährigen bereits zu erkennen. Mit 79,8 Punkten pro Spiel belegt die Offensive von Jena nur den 14. Platz in der ProA, doch in den drei Begegnungen unter Mai gab es 84, 83 und 85 Punkte. „Jena spielt jetzt ähnlich wie die Eisbären in der vergangenen Saison. Das Spiel konzentriert sich auf die Guards, die Freiräume bekommen sollen, um scoren zu können“, beschreibt Key den Spielstil seines Vorgängers.
Mai könnte als Eisbären-Insider Vorteile haben
Mai freut sich auf die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, legt seinen Fokus aber klar aufs Sportliche: „Natürlich freue ich mich darauf, ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen. Unabhängig davon spielt meine Zeit in Bremerhaven keine gesonderte Rolle.“ Allerdings kann Jenas neuer Headcoach nicht ausschließen, dass er als Eisbären-Insider einen Vorteil für das Duell mit seinem Ex-Club hat: „Ich kenne ein paar Jungs wie Robert Oehle, Jarelle Reischel und Adrian Breitlauch, die ich selbst noch trainiert habe. Wir haben einen Plan für dieses Spiel und können unser Potenzial hoffentlich ebenso gut ausschöpfen wie bei den Siegen in Nürnberg und gegen Leverkusen.“ Auch mit dem neuen Eisbären-Trainer gibt es Verbindungen - Key und Mai haben sich einst bei der Summerleague der NBA in Las Vegas getroffen. Zudem hat ein Neffe Keys mal bei den Lions Karlsruhe vorgespielt, als Mai dort Trainer war. So klein ist die Basketball-Welt.
Für die Eisbären ist die Begegnung gegen Jena das erste von acht Endspielen um die Playoff-Teilnahme. Aktuell steht das Key-Team bei einer ausgeglichenen Bilanz von 13:13 Siegen, wobei die Tendenz mit sieben Siegen aus den vergangenen zehn Spielen nach oben zeigt. Key möchte sich nicht an Rechenspielen beteiligen, wie viele Siege seine Schützlinge wohl benötigen, um sich einen Platz in der Meisterrunde zu sichern. „Wir wollen von Spiel zu Spiel denken. Am besten wäre es, alle acht Spiele zu gewinnen, obwohl das mathematisch wohl nicht nötig ist, um die Playoffs zu kommen“, sagt der 54-Jährige. „Wenn wir in die Playoffs wollen, müssen wir uns auf uns konzentrieren und unserem Spielstil treu bleiben. Klar ist aber, dass wir es gerne aus eigener Kraft schaffen würden“, ergänzt der Eisbären-Coach.