In den bisherigen 26 DEL-Duellen gegen die Berliner gingen die Pinguins in 21 Partien als Verlierer vom Eis. Ihre Siegquote liegt gerade mal bei 19 Prozent. Immerhin liest sich die Bilanz in der heimischen Eisarena etwas freundlicher. Von zwölf Heimspielen gegen die Eisbären entschied das Team von Trainer Thomas Popiesch vier für sich. In der Arena am Berliner Ostbahnhof konnten die Pinguins in 14 Versuchen dagegen erst einmal gewinnen.
Die Rückkehrer helfen der Mannschaft
Trotz dieser Statistik haben die Gastgeber heute die Favoritenrolle inne. Das liegt zum einen daran, dass die Pinguins fünf Siege in Folge gefeiert haben - zuletzt imponierte das Team am zweiten Weihnachtstag mit einer Top-Leistung beim 3:1 gegen die Adler Mannheim. Dabei profitierten die Pinguins von der Rückkehr der zuvor verletzten Profis Jan Urbas, Ziga Jeglic und Dominik Uher. „Wir haben in den letzten Wochen vor Weihnachten gesehen, dass viele Spieler bei dem kleinen Kader viel Eiszeit hatten. Da muss man aufpassen, dass sie nicht später in ein Loch fallen. Von daher ist ein volles Lineup für uns wichtig“, ist Popiesch froh über die entspanntere Personalsituation. Der Pinguins-Coach hat Markus Vikingstad für das heutige Spiel und die Partie am Freitagabend bei der Düsseldorfer EG noch nicht auf dem Zettel, aber der norwegische Nationalspieler wird bald wieder mitwirken können.
Dass die Pinguins heute favorisiert sind, liegt zum anderen an der Katastrophensaison der Berliner, die als Tabellen-13. sogar in Abstiegsgefahr schweben. Die Mannschaft von Trainer Serge Aubin, der von den Hauptstadt-Medien angezählt wird, schafft es trotz hoher individueller Qualität nicht, eine Siegesserie zu starten und aus dem Tabellenkeller zu klettern. Auf den 5:0-Heimsieg gegen die Bietigheim Steelers folgte am zweiten Weihnachtstag trotz ansprechender Leistung eine 2:4-Niederlage beim ERC Ingolstadt. Der amtierende Meister gewann letztmals Anfang Oktober zwei Spiele in Folge - bei der Qualität des Eisbären-Kaders unvorstellbar.
Die Krise steckt in den Köpfen der Berliner
„Wenn man in so einen Strudel reinkommt und das am Anfang vielleicht nicht so ernst nimmt, geht so was schnell. Wir werden ja immer ein bisschen belächelt, wenn wir Anfang der Saison sagen, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben wollen. Aber man sieht ja, wie schnell das passieren kann“, sieht Popiesch die Talfahrt der Berliner als warnendes Beispiel und Zeichen für die Ausgeglichenheit der DEL. „Ich habe sehr viele Spiele der Berliner gesehen, die sie verloren haben, obwohl sie sehr gut gespielt haben. Da spielt auch der Kopf eine Rolle. Auch gestandene Profis sind in so einer Situation nicht immer cool und smart“, ergänzt der gebürtige Berliner Popiesch.
In Berlin siegten die Eisbären mit 4:3 und 3:2 nach Verlängerung gegen die Pinguins. Auch deshalb wird niemand aus dem Pinguins-Lager den angeschlagenen Meister unterschätzen. „Es ist jetzt nicht alles rosarot bei uns, weil wir fünfmal gewonnen haben. In den letzten Spielen ist das Scheibenglück ein bisschen auf unsere Seite gekommen“, lebt Popiesch diesen Realismus vor.