Makellos ist die Heimspielbilanz des schwäbischen ProA-Clubs jedoch nicht: Zum Saisonstart zogen die „Ritter“ im Derby gegen die Tigers Tübingen mit 86:98 den Kürzeren. Für das Spiel waren die Kirchheimer in die Halle des benachbarten Handball-Erstligisten Frisch Auf Göppingen umgezogen, wo mehr als 4.000 Zuschauer das Duell mit dem Zweitliga-Vizemeister sehen wollten - in der heimischen Arena können nur 1.800 dabei sein.
Fast schon traditionell haben die Knights einen Fehlstart hingelegt und die ersten drei Saisonspiele verloren. Cheftrainer Igor Perovic und Geschäftsführer Chris Schmidt reagierten und verpflichteten den Amerikaner Mitch Lightfoot. Der 2,03 Meter große Center schwang sich mit 15,1 Punkten gleich mal zum Topscorer der Knights auf, gefolgt von Spielmacher Michael Flowers (14,3), Team-Oldie Richard Williams (13,4) und Tyrone Nash (12,4). Dass die Kirchheimer inzwischen mit fünf Siegen und Inhaber des Playoff-Platzes acht deutlich besser dastehen, hat aber vor allem mit ihrer Defensive zu tun. Im Schnitt lassen Perovics Profis nur 76,3 Punkte des Gegners zu - das ist der fünftbeste Wert der ProA.
Eisbären müssen wieder ohne Oehle auskommen
„Die Mannschaft von Igor ist meistens richtig stark in der Verteidigung. Sie lassen nur wenige einfache Punkte zu. Und das gibt ihnen die Chance, in vielen Spielen um den Sieg mitspielen zu können. Das ist ein Weg, den wir auch gehen wollen“, lobt Steven Key die Arbeit seines Kirchheimer Kollegen. Der Eisbären-Coach, der mit seinem Team am Freitagmittag die lange Busfahrt ins „Ländle“ in Angriff nahm, muss erneut ohne Robert Oehle auskommen. Der Kapitän hatte bereits am vergangenen Sonntag beim 81:75-Erfolg bei den Bayer Giants Leverkusen wegen einer Erkältung aussetzen müssen. In dieser Woche knickte der Center beim Training um, was sein Mitwirken in Kirchheim verhindert. „Ich glaube nicht, dass Robert länger ausfallen wird. Er hat im Moment richtig Pech. Das ist für ihn frustrierend, aber natürlich auch für uns“, bedauert Key den Ausfall des 34-Jährigen.
Für die Eisbären bedeutet das, dass sie am Sonnabend wieder nur mit drei gelernten „Big Men“ agieren können. Das ist umso bitterer, als die „Ritter“ neben Lightfoot und Nash auch Daniel Loh, Jonas Niedermanner und Aitor Pickett in ihrer langen Garde haben. Vor allem das Foulmanagement der Eisbären muss besser sein als in Leverkusen, wo Neuzugang Justin Stovall bereits nach einer Minute zwei Fouls auf dem Konto hatte. „Das müssen wir verhindern, weil dann der Druck auf die verbleibenden Spieler zu groß wird“, fordert Key eine klügere Spielweise ein.
Gewachsenes Selbstvertrauen ist zu spüren
Nach den Siegen in den Kellerduellen gegen die Panthers Schwenningen und in Leverkusen können die Eisbären mit einem weiteren Erfolgserlebnis den Anschluss an die Playoff-Plätze herstellen. Key spricht von einer guten, intensiven Trainingswoche, in der seinen Spielern das gewachsene Selbstvertrauen anzumerken gewesen sei: „Ich merke schon, dass sie selbst Lösungen finden wollen. Wenn jemand einen Fehler macht, korrigieren sie das oft untereinander. Das kann uns in den Spielen vielleicht ein oder zwei Auszeiten sparen.“
In Kirchheim wird das Key-Team aber auf ein Team treffen, das selbst einen großen Schluck aus der Pulle mit der Aufschrift „Selbstvertrauen“ genommen hat. Die Knights setzten sich zuletzt mit 88:77 in der Overtime bei den Artland Dragons durch - es war bereits das dritte Spiel mit Kirchheimer Beteiligung, das in die Verlängerung ging. Dass die Schwaben gerade in eigener Halle schwer zu schlagen sind, bekamen die Uni Baskets Paderborn bei ihrer 65:78-Niederlage zu spüren. Die Ostwestfalen gaben dabei eine 20-Punkte-Führung aus der Hand.