Die ersten beiden Spiele hatten die Bremerhavener gewonnen (3:1 und 3:2), das dritte Spiel hatte München für sich entschieden (7:1). Damit steht es in der Best-of-seven-Serie 2:2. Das fünfte Spiel findet am Freitag (19.30 Uhr) in München statt. Auf jeden Fall haben die Pinguins auch ein weiteres Heimspiel (Sonntag, 15.15 Uhr). Wer zuerst vier Spiele gewinnt, steht im Halbfinale.
Die Pinguins spielten vor 4.647 Fans in der ausverkauften Eisarena in der gleichen Formation wie in den ersten beiden Begegnungen: Ziga Jeglic, der im dritten Spiel gefehlt hatte, war zurück im Top-Sturm. Für einen der drei Slowenen war es ein besonderes Spiel: Jan Urbas lief zum 289. Mal für die Pinguins auf und ist damit DEL-Rekordspieler der Bremerhavener.
Wejse bringt die Pinguins in Führung
Die Pinguins hätten die Serie durchaus auf 3:1 stellen können. Sie spielten ruhig, machten wenig Fehler und hielten die Partie genau wie geplant lange offen. Ein Münchener Doppelschlag gut zehn Minuten vor dem Ende entschied dann das Spiel. „Wir haben über 60 Minuten gesehen das beste Eishockey in der Serie gespielt. Wir müssen sehen, dass wir kaltschnäuziger werden und die Dinger reinmachen. Gegen München kriegst du nicht viele Chancen“, sagte Pinguins-Torhüter Maximilian Franzreb.
Am Ende war es ein glücklich abgefälschter Schuss, der München auf die Spur zum Sieg brachte. Aber auch das bessere Powerplay war entscheidend. „Der große Unterschied waren die Special Teams. Wir haben in Unterzahl ein Gegentor bekommen und im Powerplay nicht das Momentum auf unsere Seite ziehen können“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. Auch Christian Wejse, der die Pinguins 1:0 in Führung gebracht hatte, sah das so: „Das Powerplay war entscheidend. Wir haben nichts in die Gänge bekommen und uns damit das Momentum genommen“, sagte der Däne. „Alles in allem haben wir aber viel besser gespielt als im letzten Spiel.“
Die Pinguins hatten sich nach der deutlichen 1:7-Niederlage vom Sonntag einige Dinge vorgenommen, und die meisten setzten sie gut um. Sie kamen sicher aus dem eigenen Drittel und „schenkten“ den Münchenern kaum Pucks, waren auch in der neutralen Zone präsent. Dabei half, dass Ziga Jeglic, der im dritten Spiel gefehlt hatte, zurück war. Die Führung entsprang einer „Willensleistung“. Nino Kinder behauptete den Puck vor dem gegnerischen Tor, der heranrauschende Wejse vollendete zum 1:0 (5. Minute).
München nutzt das erste Überzahlspiel
Die Pinguins waren zunächst auch vor dem eigenen Tor sehr präsent und räumten die Münchener gut weg, so dass diese Torhüter Franzreb wenig unter Druck setzen konnten. Nur ein Plan klappte nicht: von der Strafbank blieben die Pinguins nicht komplett weg. Das einzige Powerplay im ersten Drittel nutzte München nach feiner Kombination zum 1:1 durch Trevor Parkes (14.). Dieses eine Mal waren die Pinguins vor dem eigenen Tor nicht aufmerksam und ließen Ben Street, Patrick Hager und Parkes beim Kurzpass gewähren.
Das zweite Drittel begann mit einer Topchance für Markus Vikingstad, der jedoch verzog. München versuchte weiter, Scheiben direkt vors Tor zu passen und dort im „Nahkampf“ über die Linie zu bringen. Doch die Pinguins schafften es zunächst meist, den Gegner abzudrängen.

Die Spieler der Fischtown Pinguins jubeln nach dem 1:0.
Foto: Arnd Hartmann
Weil München stark in der Verteidigungszone agierte, hatten die Pinguins wenig Platz, um Chancen zu erspielen. „Man hat in vielen Situationen die Qualität von München gesehen, gerade wie sie sich hinten befreit haben“, sagte Popiesch.
Umso wichtiger wäre es gewesen, in Überzahl zuzuschlagen. Zwei Powerplays im zweiten Drittel verpufften aber wirkungslos, so dass es nach 40 Minuten weiterhin 1:1 stand. Auch zu Beginn des Schlussabschnitts ließen die Pinguins nicht viel zu, bis ein Schuss von Zach Redmond vorm Tor abgefälscht wurde und Patrick Hager den Puck zum 2:1 für München ins Tor lenkte (47.). „Sie haben die Pucks besser zum Tor gebracht, solche Kleinigkeiten entscheiden. Bei ihrem Tor haben sie einen Spieler angeschossen und so das Tor erzielt“, sagte Pinguins-Stürmer Dominik Uher.
Ortega verwandelt Penalty für München
Es kam noch schlimmer. Eine gute Minute später gab es nach einem Foul von Moritz Wirth an Justin Schütz einen Penalty für die Gäste, den Austin Ortega zum 3:1 verwandelte (48.). „Den Penalty musst du nicht geben, weil er immer noch den Schuss aufs Tor bringt“, fand Torhüter Franzreb.

Die Eisarena Bremerhaven war mit 4.647 Zuschauern ausverkauft
Foto: Arnd Hartmann
Der Zwei-Tore-Rückstand lastete auf den Pinguins, sie mussten mehr tun und taten sich schwer. Vladimir Eminger vergab eine der wenigen Großchancen frei vor dem Tor (51.). Die Pinguins waren viel in Scheibenbesitz, erspielten aber kaum Chancen. Erst mit dem sechsten Feldspieler wurde es zwingender. Miha Verlic scheiterte an Torhüter Mathias Niederberger (57.), ebenso Markus Vikingstad (59.). „Wir haben viele Scheiben auf der blauen Linie gehabt, haben sie aber nicht gefährlich zum Tor gebracht. Trotzdem hat die Mannschaft gekämpft ohne Ende“, sagte Popiesch. „Über alles haben wir gesehen, wie es funktionieren kann.“
Pinguins - München 1:3 (1:1; 0:0; 0:2)
Tore: 1:0 (4:54) Wejse (Kinder, Andersen); 1:1 (13:35) Parkes (Hager, Street) bei 5/4; 1:2 (46:41) Hager (Redmond, DeSousa); 1:3 (47:56) Ortega (Penaltyschuss);
Stand der Serie: 2:2