Sittensen

Wunsch der Opposition: Nach der Abholzaktion sollen 1.000 Bäume wachsen

Die Abholzaktion am Fuhrenkamp in Sittensen ist noch nicht zu Ende erzählt. Jetzt bemüht sich die Opposition im Sittenser Gemeinderat um Schadensbegrenzung. Sie wirbt mit einem ungewöhnlichen Projekt für den Schutz von Naturgütern.

Das von zeigt den von Obstbäumen gesäumten Fuhrenkamp in Sittensen.

Ein Blick auf den Fuhrenkamp in Sittensen. Die vierköpfige Grüne/WFB/FDP-Ratsgruppe hält es nach wie vor für eine gute Idee, am abgeholzten Teil dieses Weges Bäume des Jahres zu pflanzen.

Foto: Jakob Brandt

Die Gemeinde Sittensen hat am Fuhrenkamp zahlreiche Obstbäume abschlagen lassen, um dort Bäume des Jahres zu pflanzen. Statt der geplanten 15 Apfelbäume fielen aber 30 Exemplare der Säge zum Opfer. Bund und NABU übten scharfe Kritik an der im Bauausschuss beschlossenen Abholzaktion.

Die vierköpfige Grüne/WFB/FDP-Ratsgruppe möchte das Thema nun auch im Rat behandelt wissen. Es geht zum einen um die Frage, wieso und weshalb die Sache so aus dem Ruder gelaufen ist, warum so viele Bäume gefällt wurden. Die Gruppe spricht sogar von 38 abgeschlagenen Gehölzen. Fotos sollen dies belegen.

„Gute Idee wurde vermurkst“

Der entstandene Flurschaden für Natur und Kommunalpolitik sei immens, heißt es in einem offenen Brief an Bürgermeister Diedrich Höyns und Gemeindedirektor Jörn Keller. Nun mit dem Finger auf die „repräsentativ und organisatorisch Verantwortlichen“ zu zeigen, mache es auch nicht besser. „Eine gute Idee wurde vermurkst“, schreiben Ingo Hillert, Arne Hinniger, Jürgen Sausmikat und Klaus Brodersen.

Den Vorschlag, am Fuhrenkamp Bäume des Jahres zu pflanzen, hält die kleine Oppositionsgruppe nach wie vor für einen guten. Allerdings nur nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und Beratung durch Bund und NABU. Auch eine Lückenschließung durch Hecken bringt die Gruppe ins Spiel. Grüne, WFB und FDP hoffen, aus „dem negativen Anlass doch noch etwas Positiveres entstehen zu lassen“.

1.000 neue Bäume

Darüber hinaus regt die Gruppe an, zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde Sittensen im nächsten Jahr „baldmöglichst“ einen sogenannten Trinkwasserschutzwald zu pflanzen. Von 1.000 neuen Bäumen ist die Rede. „Natürlich geht es dabei nicht um fertige, teure Bäume aus der Baumschule, sondern um junge Heister für ein paar Euro pro Stück“, schreiben die vier Kommunalpolitiker.

Trinkwasserschutzwälder seien in vielen Kommunen ein bewährtes Mittel, um die Regenerationsfähigkeit des Grundwasserkörpers für die Trinkwassergewinnung zu erhöhen. Mit dem Wasserverband Bremervörde habe man bereits Kontakt aufgenommen. Wie dieser stehe auch der Bund der Idee aufgeschlossen gegenüber.

Mit Geld aus eigener Tasche

Die Grüne/WFB/FDP-Ratsgruppe sei bereit, 1.000 Euro aus der eigenen Tasche beizusteuern: „Es wäre toll, wenn die Ratskolleginnen und Ratskollegen sich ebenfalls mit einem erklecklichen Sümmchen beteiligen.“ Es werde vor allem darauf ankommen, die Naturschutzbehörde einzubinden, Fördermittel einzuwerben und öffentliche oder noch zu erwerbende Flächen bereitzustellen, „um den Wald Stück für Stück wachsen zu lassen“.

Jakob Brandt

Reporter

Jakob Brandt, Jahrgang 1959, ist in der Samtgemeinde Selsingen aufgewachsen. Seit 2008 ist er als Lokalredakteur bei der ZEVENER ZEITUNG beschäftigt. Dort betreut er schwerpunktmäßig die Samtgemeinde Sittensen.

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