Bremerhaven

Wenn ein Deich im Weg steht: Der schwierige Brückenbau in Bremerhaven

Eisenbahnbrücken zu bauen, das ist in Bremerhaven gar nicht so einfach: Schwerer Baugrund und auch die Nähe zum Wasser bringen ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Investiert werden 18 Millionen Euro.

Dort, wo der Sand aufgeschüttet ist und der große Bohrer steht, wird die neue Hexenbrücke entstehen. Auch die Straßenführung wird verschwenkt. Die alte Unterführung wird zugeschüttet.

Dort, wo der Sand aufgeschüttet ist und der große Bohrer steht, wird die neue Hexenbrücke entstehen. Auch die Straßenführung wird verschwenkt. Die alte Unterführung wird zugeschüttet.

Foto: Hartmann

Der Hochwasserschutz entlang der Geeste erschwert den Brückenbauern der Bahn die Arbeit. Anders als vor mehr als 100 Jahren bei der ersten Hexenbrücke muss die nun zu bauende zweite Brücke Abstand halten zum Deich. „Wir bauen die neue Unterführung beinahe direkt neben die alte“, sagt Projektleiter Haro Schulz von der DB Netz AG. Die nächsten zwei Jahre wird das dauern, weil auch die Straße ganz neu gebaut werden muss.

Dort, wo jetzt zwei große Bohrer stehen und eine Art Rampe aus Sand zur Bahnstrecke hinaufführt, wird 2025 die Straße An der Hexenbrücke unter den Gleisen hindurchführen und Feuerwehr, Müll-Beseitigungsanlage und den Bus-Betriebshof an die Stresemannstraße anbinden. „Schwieriger Baugrund“, sagt der Bauleiter, deshalb sollen die Bohrer mächtige Rohre in die Tiefe drehen, die zwei Hilfsbrücken Halt geben - für jede Fahrtrichtung eine - und die Baugrube abtrennen. Ursprünglich war geplant, die Brücken in diesem Monat einzubauen, aber nach einem tödlichen Arbeitsunfall auf der Baustelle wurden die Abläufe noch einmal verändert, so dass die erste Brücke nicht vor dem Sommer aufgestellt wird. Wenn über sie die Züge rollen, werden darunter der Bahndamm abgetragen, die Straßendurchfahrt und die Widerlager für die neue Brücke gebaut. Die neue stählerne Eisenbahnbrücke soll im Anschluss in einem Stück eingesetzt werden und erst, wenn die neue Straße fertig ist, wird die alte Brücke 20 Meter weiter ausgebaut und die Straßendurchfahrt dichtgeschüttet.

Anderes Bauverfahren an der Schlachthofstraße

Ein paar hundert Meter weiter geht die Deutsche Bahn ganz anders vor: An der Schlachthofstraße wurden für die Arbeiten zwar auch bereits zwei Hilfsbrücken eingehängt, aber im Anschluss wird darunter eine Art Betonrahmen gegossen, ein kurzes Stück Tunnel, könnte man sagen. Weil über die Brücke künftig nur noch zwei statt fünf Gleise führen werden, werde die neue Brücke auch schmaler, erklärt Projektleiter Schulz. Der Bahndamm aber behalte seine Stärke und werde mit Spundwänden gestützt. „Der Aufwand wäre sonst viel zu groß“, sagt er. An der Schlachthofstraße sollen die Brückenbauarbeiten Ende 2024 beendet sein.

Die Bahn investiert in den Neubau der Brücken rund 18 Millionen Euro. In die Eisenbahnbrücken über die Cherbourger Straße investierte die Deutsche Bahn bereits 20 Millionen Euro. Weitere Neubauten seien vorerst nicht geplant, heißt es.

Thorsten Brockmann

Chefreporter

Thorsten Brockmann ist gebürtig in Bremerhaven. Bei der NORDSEE-ZEITUNG arbeitet er seit 1989. Seine Themen: Kreuzfahrt, Wirtschaft und die Polizei.

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