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Der Enkeltrick ist der Klassiker unter den Betrugsmaschen und nach wie vor aktuell in Bremerhaven. Besonders ältere Menschen werden mit dieser Mache um ihr erspartes Geld gebracht. Die Täter suchen über das Internet, Telefonbuch, Balkonbepflanzung oder auch Gardinen nach Menschen, die diesem Opfer-Typ entsprechen. Dann rufen sie bei dem Opfer an und beginnen das Gespräch oft mit den Worten: „Rate mal, wer am Telefon ist.“
Auf diesem Wege erfährt der Täter den Namen einer nahestehenden Person und gibt sich als eben diese aus. Jetzt läuft der Täter zur Höchstform aus: Er erzählt von einer dramatischen Notlage. Die einzige Rettung besteht darin, dass das Opfer eine große Summe Geld von ihrem Konto abhebt und an einen Boten übergibt. In der Regel sehen die Opfer weder den Boten noch das Geld je wieder.
Immer wieder versuchen Kriminelle in Bremerhaven durch sogenannte Schockanrufe an Bargeld, Wertgegenstände oder persönliche Daten zu gelangen. Die meist überregional agierenden Täter erfinden immer neue Maschen und Geschichten, um am Telefon Druck auf ihre Opfer auszuüben und von ihnen Geld zu bekommen.
Dafür geben sie sich am Telefon als Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft oder Justiz aus und erzählen ihren Opfern, dass ein naher Verwandter in eine Straftat verwickelt sei. Damit der Angehörige nicht direkt ins Gefängnis geschickt wird, sollten die Opfer eine Kaution zahlen.
Die Täter versuchen mit dieser Masche, vor allem an das Geld von älteren Menschen heranzukommen. Eine 85-jährige Bremerhavenerin sollte beispielsweise eine Kaution in Höhe von 45.000 Euro zu zahlen. Die angebliche Kriminalbeamtin behauptete, die Tochter des Opfers habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht.

Die Täter suchen sich oft ältere Opfer aus. Die Polizei in Bremerhaven rät: Informieren Sie ihre Eltern und Großeltern.
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Das Handy klingelt - auf dem Display erschein eine gewöhnliche Handynummer aus Deutschland. Doch wer abhebt, hört eine seltsame Computerstimme: „This call is from Europol. We would like to inform you, that your German identity card number has been misused. For more information please press one!”
Natürlich steckt hinter diesem Anruf weder Interpol noch Europol noch das Bundeskriminalamt. Doch genau das wollen die Betrüger ihre Opfer glauben lassen. Die Computer-Stimme behauptet, dass die Steuer-ID des Angerufenen missbräuchlich verwendet wurde. Um mit einem Sachbearbeiter zu sprechen, soll man die eins drücken. Wer das tut, wird mit jemandem verbunden, der versucht, an die persönlichen Daten oder das Geld des Opfers heranzukommen. Da hilft nur eines: Einfach auflegen!
Seit Jahren werden auch an Bremerhavener Bürger regelmäßig Phishing-Mails verschickt. Das sind E-Mails von Betrügern, die gefährliche Links oder Anhängen enthalten. Ziel ist es, Zugangsdaten oder andere persönliche Informationen zu beschaffen.
Früher konnte man diese Mails noch relativ leicht erkennen, denn die Anrede war unpersönlich und der Nachrichtentext voller Fehler. Doch ganz so leicht ist es nicht mehr. Die Kriminellen gehen inzwischen professioneller vor - zum Beispiel bei der Schadsoftware Emotet.
Das ist ein Computervirus, der durch bösartige Excel- oder Word-Dokumente auf den Rechner übertragen wird. Die Mails, die solche Dateien enthalten, wirken auf den ersten Blick völlig harmlos. Die enthalten eine persönliche Ansprache und einen fehlerfreien Text.
Doch bei folgenden Sätzen sollte man stutzig werden, rät die Polizei: „Wenn Sie Ihre Daten nicht umgehend aktualisieren, dann gehen sie unwiederbringlich verloren“ oder „Wenn Sie das nicht tun, müssen wir Ihr Konto leider sperren“. Außerdem werden Sie aufgefordert, vertrauliche Daten wie die PIN für Ihren Online-Bankzugang oder eine Kreditkartennummer einzugeben und auf die Links im Anhang zu klicken. Doch genau das sollten Sie unbedingt vermeiden.

Weder die Polizei noch die Feuerwehr oder andere seriöse Einrichtungen fordern eine Bargeldübergabe.
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„Hallo Mama, rate mal, wessen Handy in der Waschmaschine gelandet ist. Du kannst diese Nummer einspeichern und die alte löschen.“ Nachrichten wie diese erscheinen im ersten Moment völlig harmlos. Doch dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine Betrugsmasche, auf die Menschen in Bremerhaven und in ganz Deutschland hereinfallen,
Der Betrüger gibt sich über den Messengerdienst WhatsApp als Tochter oder Sohn aus. Wer die vermeintlich neue Nummer seines Kindes abspeichert, wird dann in ein Gespräch verwickelt. Erst geht es um Alltägliches, doch dann folgt irgendwann die Bitte nach einer Überweisung. Meistens erzählt der Betrüger eine Geschichte wie: Durch das neue Handy kann ich nicht mehr auf mein Online-Banking zugreifen - kannst du diese Überweisung für mich machen?
Wenn Sie so eine Nachricht erhalten, sollten Sie unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger eingehen! Der einfachste Weg ist es, nach so einer Nachricht Ihre tatsächlichen Kinder auf ihrer „alten“ und bekannten Handynummer oder Festnetznummer anzurufen. Oft fliegt der Schwindel dadurch schon auf.
- Betrug kann überall stattfinden: auf der Straße, im Internet und per Telefon. Seien Sie misstrauisch, wenn von Ihnen Bargeld oder Wertsachen gefordert werden, oder wenn Sie durch schockierende Nachrichten unter Druck gesetzt werden.
- Machen Sie sich bewusst: Die Behandlung eines Unfallopfers ist nie von der vorherigen Zahlung eines Geldbetrags abhängig. Eine Schadenersatzforderung, eine Krankenhausrechnung oder eine gerichtliche Mitteilung wird immer schriftlich zugestellt.
- Übergeben Sie niemals hohe Bargeldsummen oder Wertgegenstände an Fremde oder flüchtige Bekannte.
- Händigen Sie unter keinen Umständen anderen Personen Ihre EC-Karte oder die dazugehörige PIN-Nummer aus.
- Erzählen Sie einer Person Ihres Vertrauens von den Forderungen.
- Klicken Sie nie auf Anhänge in E-Mails, deren Absender Ihnen nicht bekannt ist.
- Wählen Sie 110, wenn Ihnen Ihr Bauchgefühl signalisiert „Da stimmt irgendetwas nicht!“.
- Machen Sie Fotos von auffälligen Mails oder WhatsApp-Nachrichten als Beweismittel.
- Informieren Sie Ihre älteren Mitmenschen über diese Betrugsmaschen.