Bremerhaven

Tempo 30 für weitere Straßen in Bremerhaven? Das denken die Leser

Tempo 30 bewegt die Leser der NORDSEE-ZEITUNG. Manche wünschen sich mehr Limits, für andere ist Tempo 50 schon langsam genug. Ein Leser ist überrascht, wofür Autofahrer tatsächlich die digitalen Geschwindigkeitsanzeigen vor einer Schule nutzen.

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Die Parkstraße liegt am Naherholungsgebiet Speckenbütteler Park. Hier wäre Tempo 30 sinnvoll, findet ein Leser.

Foto: Lothar Scheschonka

Die Frage, was die Leser der NORDSEE-ZEITUNG zu mehr Tempo 30 in der Stadt sagen, hat zu vielen Reaktionen geführt. Viele Leser haben lange E-Mails geschickt, die wir heute alle in Auszügen veröffentlichen.

Traute und Uwe Falkenberg: Als Bewohner der Geibelstraße sind wir dafür, die Pestalozzistraße durchgängig mit Tempo 30 zu versehen und, noch wichtiger, dies auch zu kontrollieren. Wir befürworten für das gesamte Goethequartier Tempo 30.

Dieter Rehrbehn: Tempo 30 in der Deichstraße: ja, unbedingt. Die Straße wird überwiegend als Abkürzung genutzt anstatt der Elbestraße. Fußgänger haben es häufig schwer, die Straße zu überqueren, außer in Höhe der Ampel Goetheschule. Die aus England bekannten „Humps“ (Erhöhungen auf der Fahrbahn) sollten zum Einsatz kommen.

Ralf Ekrowski: Die Ergebnisse der Lärmaktionspläne zeigen, dass die Durchfahrtsstraßen in Bremerhaven zu laut sind. Hierzu müssten Gutachten eingeholt werden, bevor man Tempolimits verhängen kann. Eigentlich hat sich die Stadt dazu verpflichtet. An der Barkhausenstraße wurde Tempo 30 für Lastwagen angeordnet. Leider ist dies unzureichend und wird nicht kontrolliert.

Hartwig Block: Ich bin dafür! 30 in der Stadt, 80 auf der Landstraße, 100 auf der Autobahn. Klappt woanders auch. Keiner, oder die wenigsten, fühlen sich entmannt. Bloß ohne Kontrolle ist das alles nichts. War gerade in Nordzypern und da stehen überall Starenkästen und man hält sich ans Limit.

Andere Länder arbeiten an lebenswerter Umgebung

Alexander Wiechmann: Vielen Dank für Ihre klare Haltung. Es gibt unzählige Beispiele aus anderen Ländern und Metropolen, in denen - auch gegen anfängliche Widerstände - seit Jahren an einer umweltfreundlichen und lebenswerten Umgebung gearbeitet wird.

Jutta Kerper: Meine Wunschvorstellung ist Tempo 30 in ganz Bremerhaven, auch auf den Nord-Süd-Achsen Hafenstraße - Lloydstr. - Columbusstr. sowie Stresemannstr. - Elbestr. - Georgstr. - Weserstr. sowie Rheinstraße - Schillerstr. Nur so ist es möglich, eine Klimastrategie mit weniger motorisiertem Individualverkehr und mehr Lebensqualität für alle Bewohner Bremerhavens zu entwickeln.

Wo ist Tempo 30 gewünscht?

Wir haben unsere Leser gefragt und das sind die Ergebnisse.

Karte: Mapcreator.io | OSM.org

Harald Ebert: Für die Parkstraße wäre Tempo 30 nötig! Es werden Enten oder Igel beim Überqueren überfahren, auch ist es Kindern oder älteren Menschen oft kaum möglich, die Straße zu überqueren. Autofahrer meinen, sie müssten für 200 Meter ordentlich aufs Gaspedal drücken. Doch kurz vorm Parktor muss gebremst werden, weil dann eine Kurve kommt.

Klaus Wernikowski: In der Langen Straße gilt Tempo 30 vor dem Kindergarten und der Schule. In der Eisenbahnstraße kurz dahinter hört dieser Schutz schlagartig auf. Trotz vieler Bushalte, der neuen Kita Poststraße und der Krippe. Warum?

Volk der Schleicher: Tempo 50 ist schon langsam genug

Rainer Busching: Auf Wohnstraßen mag Tempo 30 sinnvoll sein, doch nicht auf Durchgangsstraßen wie der Deichstraße. Wenn andere Städte so etwas machen, muss man es ja nicht gut finden und nachmachen.

Ich finde es gut, dass aufgrund der Initiative von Rechtsanwalt Dr. Riemer die Stadt 30er-Schilder wieder entfernen musste. Von Tempo 30 durchgängig - auch auf Hauptverkehrsstraßen - halte ich überhaupt nichts.

Für mein Verständnis ist Tempo 50 schon langsam genug. Ich bin sogar der Meinung, dass Städte, die in allen Wohngebieten Tempo 30 haben, dazu verpflichtet werden sollten, auf den Hauptverkehrsstraßen Tempo 60 zu erlauben.

Wir entwickeln uns zu einem Volk der Schleicher, bewegen uns im Straßenverkehr zurück in die Zeit, wo man mit Pferd und Wagen unterwegs war. Ich plädiere dafür, dass alle, die für Tempo 30 in Ortschaften sind, freiwillig 30 km/h fahren, aber dass das nicht verbindlich für alle ist. Man könnte auch sagen, die Akzeptanz von Tempo 30 wird mit dem Gaspedal zum Ausdruck gebracht, und wie man an den vielen und hohen Bußgeldern sieht, ist die Akzeptanz nicht besonders hoch.

Wenn Sie, Frau Wessolowski, sich für mehr Umweltschutz im Verkehr einsetzen wollen, dann sollten Sie eine grüne Welle auf den Hauptdurchgangsstraßen fordern.

Die Raserei wird immer schlimmer, besonders spät abends

Kirsten Modersitzki: Wir haben mehrfach versucht, in der Ringstraße (zwischen Weserstadion und Dreibergen) Tempo 30 zu erwirken, bisher ohne Erfolg. Seit über 50 Jahren wohne ich dort und die Raserei wird immer schlimmer. Besonders früh morgens und spät abends.

Christian Peters: Die regierenden Parteien halten an einer längst überholten Idee der Mobilität fest und weigern sich, in andere Städte zu schauen. Als „An der Mühle“ Tempo 30 galt, waren besonders an Markttagen etliche Fußgänger unterwegs.

Weniger Lärm, geringere Geschwindigkeiten, weniger Abgase, weniger Parkplatzsuchverkehr. Es war ein echter Schritt nach vorne. Tempo 30 muss überall dort gelten, wo Menschen leben - auch an der Langener Landstraße, wie es das Radverkehrskonzept vorsieht. Wer schnell fahren möchte, kann die Autobahn nutzen.

Stefan Foerster: Tempo 30 in Städten: Je umfangreicher, desto besser.

Von Ausnahmen abgesehen, kann man in vielen Straßen ohnehin nicht viel schneller fahren. Der Verkehr würde besser fließen. Kinder, Ältere, Radfahrer, alle schwächeren Verkehrsteilnehmer wären weniger gefährdet. Der öffentliche Raum muss wieder von den Menschen „zurückerobert“ werden. Die „Klimastadt“ sollte jede Gelegenheit nutzen. Folgt den Empfehlungen der Experten und nicht derer, die nur eine Meinung haben.

Heinz Greschke: Klasse, Ihr Standpunkt heute zum Thema Tempo 30! Bitte gerne weiterhin so deutlichen Klartext.

Wir in Langen wissen das Tempolimit sehr zu schätzen

Dieter Schüler: Ich kann die Anwohner sehr gut verstehen und wäre dafür, dass in weiteren Wohnstraßen Tempo 30 gilt. Wir wohnen in Langen im Neubaugebiet, in dem ein Tempolimit von 10 umgesetzt wurde, und wir wissen das sehr zu schätzen.

Eine Wohnqualität, wie man sie besser nicht haben kann. Dass ein Rechtsanwalt durch einen Verfahrensfehler ein Urteil gegen das Tempolimit in der Deichstraße erreicht hat, kann ich nicht nachvollziehen. Ich wäre dafür, die Columbusstaße zurückzubauen und nahe des Neuen Hafens Tempo 30 einzuführen. Im neuen Werftquartier ebenfalls. In Langen gilt im Nordeschweg, einer viel befahrenen Route, und im gesamten Malerviertel Tempo 30 - vorbildlich.

Elisabeth Goth und Keith Buckley: Wir möchten mehr Tempo-30-Zonen in Bremerhaven und sind sehr dafür, dass Bremerhaven sich dem Bündnis „Lebenswerte Städte“ anschließt. Als Beispiel nennen wir die Pestalozzistraße, eine reine Wohnstraße mit Schule und Kita.

Günter Neumann: Ich würde es begrüßen, wenn in den Wohngebieten generell Tempo 30 eingeführt würde. Macht nur Sinn, wenn das auch überprüft wird. Damit ist es in Bremerhaven äußerst schlecht bestellt. In der Straße Buschkämpen gilt Tempo 30, doch die wenigsten Autofahrer halten sich daran.

In Schweden geht Stadtverkehr ruhig und stressfrei

Michael Ulrich: In der Dresdener Straße wird Tempo 30 ignoriert und auch Gespräche mit der Polizei haben bisher nichts gebracht. Sind denn alle Schweden blöd? Ich war kürzlich in Malmö.

In der gesamten Innenstadt gilt Tempo 40. Kaum Schilder - Zebrastreifen sind zusätzlich mit richtigen Schwellen gesichert. Alle Autofahrer halten sich an das Tempolimit wegen der drastischen Strafen. Wie ruhig und stressfrei Stadtverkehr doch geht. Nein, die Schweden sind nicht blöd!

Erika Regente: Wie gut, dass Sie sich des Themas annehmen. Ich bin ein großer Anhänger von Tempo 30 innerorts. Als Auto- und auch als Radfahrerin habe ich in anderen Städten die Erfahrung gemacht, dass diese Tempovorgabe für eine deutliche Beruhigung des Verkehrs sorgt und damit sicher auch zur Unfallprävention beiträgt.

Außerdem fährt es sich entspannter. Aus meiner Sicht sollten noch viel mehr Straßen in Bremerhaven, vor allem mit Wohnbebauung, zu Tempo-30-Zonen gemacht werden. Auch die Pestalozzistraße, die (leider nur) teilweise eine Tempo-30-Zone ist. Wir wünschen uns viel häufiger Kontrollen - und Rücksichtnahme der Autofahrer.

Forderungen kommen von jungen Leuten, die kein Auto haben

Beate G.: Tempo 30 in der Stadt, Tempo 120 auf den Autobahnen. Nur zu - aber ohne mich! Es muss was fürs Klima passieren und die Anwohner der Deichstraße kann ich verstehen, da könnte ich auch mit Tempo 30 leben. Aber wenn es den Autofahrern immer schwerer gemacht wird, mit dem Pkw in die Stadt zu fahren, dann lasse ich das! Mache ich eh selten, überlege immer, wie und wo ich parken kann. Bremen ist noch schlimmer.

Die Folge ist, dass mehr auf der grünen Wiese gekauft wird oder online - soll das gut sein für die Innenstädte? Die Tempolimit-Forderungen kommen überwiegend von jungen Leuten, die kein Auto haben und mit dem Rad zur Uni fahren. Aber wenn sie mal ein großes Möbelstück kaufen, was machen sie dann?

Gisela Wiegel: Ich wohne in einer Tempo-30-Zone (Beuthener Straße), erlebe aber, dass sich viele nicht danach richten. Die Diskussion über das Thema muss dazu führen, dass Tempo 30 ernster genommen wird. Spürbar ändern wird sich nur etwas, wenn Tempo 30 flächendeckend durchgesetzt wird und als Ausnahme Straßen benannt werden, wie die Stresemannstraße, in denen Tempo 50 erlaubt ist.

Jörg Bammann: Wir wünschen uns seit Jahren eine 30er-Zone in der Bürgermeister-Smidt-Straße, durchgängig vom Rotersand bis zur Lloydstraße. Die Zeit der Sperrung durch die Baustelle im letzten Jahr hat eindrucksvoll bewiesen, den Durchgangsverkehr auf die Barkhausenstraße zu verlagern, bringt eine erhöhte Lebensqualität in die Mitte der Stadt.

Keine Reaktion auf Bürgerbeteiligung erhalten

Walter Dittrich: Ich hatte bei der Bürgerbeteiligung für den Lärmaktionsplan im Februar 2022 vorgeschlagen, an der Parkstraße und an der Columbusstraße Tempo 30 einzuführen. Gehört habe ich von der Stadt seitdem nichts.

Frank Weidinger: Vor längerer Zeit wies ich die Stadtverwaltung auf die Probleme von zu schnellem Fahren vor der Friedrich-Ebert-Schule im Mecklenburger Weg hin. Trotz Tempo 30 wird in der Schulzeit der Zebrastreifen oft missachtet, weil parkende Fahrzeuge die Sicht behindern. Der neue digitale Geschwindigkeitsanzeiger wird abends von manchen Fahrern genutzt, um ein möglichst hohes Tempo zu erzielen.

Lesen Sie in den nächsten Tagen Stellungnahmen von Vereinen.

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Auch die Ringstraße sei ein Kandidat für Tempo 30, sagen Leser.

Foto: Lothar Scheschonka

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Im Mecklenburger Weg gilt Tempo 50 - aber auch werde auf dem Tempo 30-Abschnitt zu schnell gefahren - darüber klagen auch Leser in anderen Tempo-30-Zonen wie zum Beispiel dem Lotjeweg.

Foto: Lothar Scheschonka

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Krippe, Kita und Haltestelle - doch Tempo 30 gilt hier nicht, klagen Leser.

Foto: Lothar Scheschonka

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30er-Tempolimit in der ganzen „Bürger“? Das wünschen sich Anwohner.

Foto: Lothar Scheschonka

Maike Wessolowski

Reporterin

Maike Wessolowski wurde in Remscheid geboren. Die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Reporterin lebte und arbeitete in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen bis sie 2018 in Bremerhaven festmachte. An der Region schätzt sie: Menschen, Maritimes, Möglichkeiten.

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