Niedersachsen
Studie zu Unterhaltungsmusik: Leadgesang leiser geworden
Verglichen mit den Songs vor etwa 70 Jahren ist die Hauptgesangsstimme in der Unterhaltungsmusik messbar leiser geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern der Universität Oldenburg, die im Fachblatt „JASA Express Letters“ veröffentlicht wurde. Die Analyse von über 700 Songs ergab dabei erstaunliche Unterschiede zwischen verschiedenen Musikgenres: So sollte, wer seinen eigenen Gesang besonders gut hören will, nicht unbedingt Metal-Frontmann werden.

Ein junger Mann hört mit Kopfhörern Musik.
Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa/Archivbild
Die Wissenschaftler bestimmten für Songs in den Jahresendlisten der US-amerikanischen „Billboard Hot 100 Charts“ das Pegelverhältnis von Gesangsstimme zu Begleitung (LAR: „lead vocal to accompaniment ratio“). „Unsere Analyse zeigt einen signifikanten Abwärtstrend des LAR von etwa fünf Dezibel im Jahr 1946 auf etwa ein Dezibel im Jahr 1975“, fasste Gerdes die Auswertung zusammen. Nach 1975 sei das LAR dann konstant geblieben. Die Autoren führen dies zum einen auf die Fortschritte in Aufnahme- und Musiktechnik zurück.
Sie fanden zudem klare Unterschiede zwischen musikalischen Genres wie Country, Rap, Rock, Pop und Metal: Der Leadgesang war im Vergleich zum Rest der Band bei Country am lautesten, gefolgt von Rap und Pop. Bei Rock war das Verhältnis nahezu ausgeglichen, während im Metal die Begleitung in den meisten Fällen lauter war als der Hauptgesang. Zudem seien Solokünstler vielfach lauter zu hören als Gruppen.