Erst in die Krippe und Kita, von da in die Grundschule nebenan und von dort direkt gegenüber in die Oberschule: Was Schulstadtrat Michael Frost der ersten Grünhöfer Stadtteilkonferenz des Jahres als Konzept präsentiert hat, ist weniger kühn als eine Frage der Zeit: „Ein gemeinsamer Campus für alle Bildungseinrichtungen im Quartier.“ Denn stadtweit wächst die Zahl der Schulkinder rasant.
Auch in Geestemünde mit seinem kinderreichen Ortsteil Grünhöfe reicht der Platz an bestehenden Schulen nicht mehr aus. Für das neue Schuljahr ab Sommer 2023 „erwarten wir stadtweit mehr als 1.300 Erstklässler“, rechnete Frost der gut besuchten Konferenz im DLZ auf der Bult vor.
Zum Vergleich: Schon im August 2022 waren mit 1.115 Erstklässlern die „normalen“ Einschulungen zwischen 900 und 1.000 Kindern pro Jahr deutlich überschritten.
Darum laufen aktuelle Planungen für neu zu bauende Grund- und Oberschulen. Einstweilen schafft die Stadt Übergangslösungen - teils mit Mobilbau-Modulen.
„Als ich vor zehn Jahren als Dezernent begann“, so Michael Frost, „hieß es noch, Bremerhaven schrumpft, Schülerzahlen sinken. Die Frage war: Was machen wir mit der alten Humboldtschule? Weg.“ Heute, mit einer - auch flüchtlingsbedingt - rasant an Familien wachsenden Stadt sei es „ein Glück, dass wir das Gebäude noch haben und wieder neue fünfte Klassen einrichten konnten“.
Wohin aber mit den ab Sommer erwarteten Erstklässlern? Gebraucht werden in Geestemünde zum Schuljahresbeginn zusätzliche Räume für drei erste Klassen und ihre Nachmittagsbetreuung.
Fritz-Reuter- und Allmersschule haben für künftige Erstklässler keinen Platz mehr
Dafür reiche auch der Platz der neuerdings vierzügigen Fritz-Reuter-Schule Ecke Bult/Braunstraße nicht mehr aus.
Und auch die Allmersschule nicht. Zumal die Allmers- ebenso wie die Oberschule Geestemünde - einst Kantschule - absehbar für feste Neubauten an der Hamburger Straße aufgegeben werden.

Auf dieser Brache neben der Kindertagesstätte Voßstraße und gegenüber der Humboldtschule an der Schillerstraße stand einst die Johannesschule. Hier wird fürs Erste aus Mobilbau-Elementen die neue Geestemünder Grundschule errichtet.
Foto: Arnd Hartmann
Das Campus-Konzept könne „noch einen Tick größer gedacht werden“, so Frost: mit der Bebauung an der Voßstraße.
Seit hier die Johannesschule vor gut zehn Jahren abgerissen wurde, hat die Stadt auf einem Teil des Grundstücks 2019 eine Kita mit Krippe eröffnet. „Dahinter, zwischen Voßstraße und der Rückseite Humboldtschule, werden demnächst die ersten drei mobilen Grundschulklassen mit zwei Fachräumen und Verwaltung aufgebaut“, so Frost. Fertigbau-Module von komfortabler Ausstattung, wie sie schon in Lehe auf dem Philippsfield und an der Werftstraße stehen.
Dort haben sich Geestemünder Eltern und künftige Erstklässler die „Container“ bereits angucken können, erklärt Silke Grimm.

So wie hier an der Werftstraße Lehe werden auch in Geestemünde neue Schulen aus komfortabel ausgestatteten Elementen errichtet.
Foto: Archiv
„Für die Anmeldungen der ‚Ersties‘ auch aus Grünhöfe haben wir mit den Führungen durch die Mobilbauten in Lehe viele Vorurteile abbauen können“, erklärte Silke Grimm.
Auch der Sportverein BSC Grünhöfe machte in der Konferenz sein Interesse an den Schulneubauten deutlich - wegen neuer Sporthallen. Die, sicherte Frost zu, werden barrierefrei und auch auf Inklusionssport mit beeinträchtigten und förderbedürftigen Kindern zugeschnitten.