Bremerhaven

Die schwersten Brocken aus dem Hafen fahren bald in Richtung Innenstadt

Ein Dock verkauft, große Flächen gerodet, demnächst fahren Abrissbagger vor: Bredo Dry Docks räumt zum Sommer das MWB-Gelände am Kaiserhafen. Die BLG will die Flächen für ihr High&Heavy-Geschäft nutzen und sogar die Freihafengrenze dafür verschieben.

Blick auf Gebäude am Hafen.

Bald kein Werftstandort mehr: Die BLG will auf dem MWB-Gelände zwischen Kaiserhafen I und Barkhausenstraße das High&Heavy-Geschäft ansiedeln.

Foto: BLG

Seit dem Verkauf der Lloyd Werft vor einem Jahr wurde offenbar auch die neue Nutzung des MWB-Geländes an der Barkhausenstraße vorbereitet. „Die Rönner-Gruppe braucht das Areal nicht mehr, konzentriert das Werft-Geschäft auf den südlichen Fischereihafen und die Lloyd Werft“, sagt Dieter Petram, dem das Gewerbegebiet seit 28 Jahren gehört. Mit der BLG hat er einen Pachtvertrag für mindestens die nächsten 15 Jahre unterschrieben. Ab Juli will der Logistik-Konzern mehr als 60.000 Quadratmeter Frei- und Hallenflächen nutzen und dort eine „High & Heavy-Factory“ aufbauen inklusive zweier Liegeplätze für RoRo-Schiffe im Kaiserhafen I.

„Mit dieser Investition reagieren wir auf die gestiegene Nachfrage im Umschlag von selbstfahrenden Einheiten, Breakbulk-Cargo sowie Projektladung“, sagt BLG-Vorstandsmitglied Matthias Magnor. Der seit Jahren florierende High&Heavy-Umschlag werde gestärkt. Die Anmietung des Geländes ermögliche nicht nur mehr Umschlag, sondern eröffne auch Möglichkeiten für ganz neue Dienstleistungen rund um den Im- und Export von rollenden Baumaschinen, Traktoren und anderen Schwergütern. Die Hallen könnten für Montage und Demonate großer Anlagen genutzt werden, sagt Petram.

Keine Wohnhäuser am Wasser

Gerüchten, das MBW-Gelände für attraktive Wohnbebauung am Wasser nutzen zu wollen, erteilt Petram eine Absage: Das Grundstück liege an einem seeschifftiefen Hafenbecken, den Kaiserhafen I weiter der Hafenwirtschaft zuzuordnen sei „eine gute Lösung“ - wenn auch ohne Docks: Das große, mehr als 200 Meter lange Dock V hat Petram nach Jamaika verkauft und wird Bremerhaven voraussichtlich im Juni verlassen. Das Dock VI soll zunächst zur Lloyd Werft und später seinen Liegeplatz bei Bredo im Fischereihafen erhalten.

Mehrere Hallen auf dem MWB-Gelände sollen abgerissen, Flächen für schwere Lasten besonders gepflastert werden. Das Gelände werde direkt ans Autoterminal angebunden, teilt die BLG mit, den Freihafen-Status wolle man ausweiten. Vorgesehen sei, die Freihafengrenze einige hundert Meter weit entlang der Barkhausenstraße in Richtung Innenstadt zu verlängern, weiß Petram. Lkw sollten für An- und Abfahrt auch die Barkhausenstraße nutzen, heißt es. Ab Juli soll die BLG die Flächen nach und nach übernehmen, zunächst, um das Autoterminal zu entlasten.

Von den Plänen nicht betroffen sei der südliche Bereich des MWB-Geländes, sagt Petram. Der Zoll bleibe dort Pächter von Büros für die Finanzkontrolle Schwarzarbeit, auch das auf Motoren und LED-Technik spezialisierte Unternehmen MWB-Power bleibe am Standort.

Blick auf ein Schwimmdock.

Verkauft nach Jamaika: Das Schwimmdock V soll im Juni über den Atlantik geschleppt werden.

Foto: Hartmann

An einer Grünfläche stehen Hallen.

Mehrere alte Hallen an der Barkhausenstraße sollen abgerissen werden, um Stellflächen für Schwerlast und große Fahrzeuge zu schaffen.

Foto: Hartmann

Thorsten Brockmann

Chefreporter

Thorsten Brockmann ist gebürtig in Bremerhaven. Bei der NORDSEE-ZEITUNG arbeitet er seit 1989. Seine Themen: Kreuzfahrt, Wirtschaft und die Polizei.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL
zur Merkliste

Bremerhaven

Kreuzfahrten - eine Erfolgsgeschichte für Bremerhaven

nach Oben