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Möbelhaus Kemner ist auf Expansionskurs

Der Bedarf nach Küchenmöbeln ist hoch. Das hat Nils Kuiper, Geschäftsführer der Kemner Home Company, festgestellt. Deswegen hat das Unternehmen aus Bad Bederkesa einen zweiten Standort eröffnet und sucht nach Fachkräften im Montagebereich. Ein Wermutstropfen ist allerdings die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen.

Nils Kuiper ist davon überzeugt, dass das Geschäft nach der Pandemie wieder laufen wird.

Nils Kuiper ist davon überzeugt, dass das Geschäft nach der Pandemie wieder laufen wird.

Foto: Bohn


„Wir haben uns vor zwei Jahren überlegt, wie wir das starke Wachstum im Bereich Küchenmöbel ausbauen können. Wir haben uns dann für einen zweiten Standort entschieden“, berichtet Kuiper. Die Wahl sei auf Delmenhorst gefallen, weil dort erstens eine geeignete Immobilie – ein ehemaliges Küchenstudio – vorhanden gewesen sei und zweitens eine Marktanalyse ergeben habe, dass Kemner dort gut hinpassen würde.

Im März 2020 wurde der neue Markt eröffnet. „Leider kam zu der Zeit gerade der erste Lockdown. Das heißt, wir mussten nach ein paar Tagen bis Ende April schließen“, bedauert Kuiper. Allerdings habe das dem Gesamtergebnis des Jahres 2020 nicht geschadet, denn die Kunden hätten ihre Käufe nachgeholt. „Einige sind vielleicht sogar durch den Lockdown auf die Idee gekommen, ihre Küche zu modernisieren“, meint der Geschäftsführer. Geholfen habe indes auch die Mehrwertsteuersenkung. „Die macht bei einer Küche schon was aus“, meint Kuiper.

Schwieriges Jahr erwartet

Allerdings sei der erste Lockdown auch in eine Zeit gefallen, in der für gewöhnlich weniger gekauft werde. Das sei beim jetzigen Lockdown anders. „Zumal wir nicht wissen, wie lange er noch andauern wird“, meint Kuiper, der mit einem schwierigen Jahr 2021 rechnet. Seine Hoffnung ist, „dass wir unsere Ausstellungsräume wieder wie im vergangenen Jahr unter Einhaltung der Hygienevorschriften öffnen dürfen. Denn das ist bei wenigen Besuchern bezogen auf die Größe der Fläche möglich.“

Der Besuch der Ausstellungsräume ist für Kuiper eine wichtige Voraussetzung für den Verkauf und die Kundenbindung: „Wer einmal bei uns war und unseren Service kennengelernt hat, kommt auch wieder“, ist er überzeugt. Deswegen setzt die Kemner Home Company auch auf entsprechende gedruckte Werbung und auf Radiowerbung.

55 Mitarbeiter an zwei Standorten

Aber auch wenn die Kunden derzeit die Ausstellung nicht besuchen können, gibt es weiterhin Beratung und Verkauf: Man halte den Kontakt zu den Kunden, sagt Kuiper. So ist der Online-Shop weiter geöffnet sowie Beratungen und Bestellungen per Telefon und E-Mail weiterhin möglich. „Zusätzlich bieten wir noch eine Online-Videoberatung für Küchen an“, berichtet Kuiper.

Die Kunden, das sind der Mittelstand und der gehobene Mittelstand, wie der Geschäftsführer sagt: „Wir zielen nicht auf den Luxusbereich ab, aber auch nicht auf den günstigen Einstiegsbereich.“ Kuiper hat beobachtet, dass das Qualitätsbewusstsein der Menschen gestiegen ist, hin zu langlebigen Möbeln. So gehörten beispielsweise junge Leute, die ihre erste Immobilie erworben hätten, zu den Kunden der Kemner Home Company.

55 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen an seinen zwei Standorten – in der Verwaltung, im Verkauf, im Marketing und in der Möbel- und Küchenmontage. „Und gerade im letzteren Bereich wollen wir das Team vergrößern. Dazu benötigen wir Fachkräfte, denn es handelt sich um komplexe handwerkliche Dienstleistungen“, betont Kuiper. Leicht zu finden sind diese Fachkräfte jedoch nicht, denn wie auch in allen Handwerksberufen herrscht Fachkräftemangel. Die Kemner Home Company versucht derzeit, mit großflächigen Anzeigen auf sich aufmerksam zu machen.

Kemner setzt auf Mitarbeiter-Bindung

„Wir setzen aber auch auf Ausbildung“, sagt Kuiper und verweist auf die fünf Auszubildenden, die derzeit im Betrieb seien, davon zwei in der Möbel- und Küchenmontage. Zudem wolle man die bestehenden Arbeitskräfte halten. „Deshalb wollen wir die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter weiter erhöhen“, berichtet der Geschäftsführer. Deswegen gebe es regelmäßige Workshops mit den Mitarbeitern. Wo es möglich sei, setze das Unternehmen zudem auf Homeoffice und Teilzeit.

„Auch wenn dieses Jahr anspruchsvoll wird, bin ich überzeugt, dass das Geschäft auf längere Sicht wieder gut laufen wird“, meint Kuiper mit Blick auf die Zeit nach Corona. Für die derzeitigen Maßnahmen hat er Verständnis: „Es geht um den Schutz der Menschen, und auch die Wirtschaft muss ihren Teil dazu beitragen.“ Kuiper hofft dabei aber auf das Fingerspitzengefühl der Regierung und, „dass auf die besonderen Umstände und Betroffenheit des Einzelhandels Rücksicht genommen wird“.

Christoph Bohn

stellv. Redaktionsleiter SONNTAGSjOURNAL

Christoph Bohn (Jahrgang 1968) ist in Bremerhaven geboren und im Cuxland aufgewachsen. Er hat in Bremen Wirtschaftswissenschaft und Politik studiert und ist Diplom-Ökonom. Nachdem er zweieinhalb Jahre als Controller beim Hanstadt Bremischen Hafenamt gearbeitet und nebenbei schon frei als  Journalist für die NORDSEE-ZEITUNG gearbeitet hatte, entschloss er sich zu einem Volontariat (1998-2000). Danach fing er als Redakteur beim SONNTAGSjOURNAL an (Schwerpunkte: Wirtschaft und Landkreis Cuxhaven).

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