„Was wären schwere Zeiten ohne jedes Glück?“, entgegnet Dominik Dallwitz-Wegner auf die Frage, wie es gelingt, in schweren Zeiten glücklich zu sein. Er ist Soziologe, Buchautor und Inhaber der „Glücksstifter“-Akademie in Hamburg. Krisen, so sagt er, gehören zum Leben dazu. Das lasse sich nicht ändern. Entscheidend sei aber, wie jeder mit ihnen umgehe.
Nicht zum Opfer der eigenen Gefühle werden
Hilfreich sei es unter anderem, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun. „Üben Sie Zufriedenheit und den Umgang mit negativen Gefühlen“, fährt er fort. Um nicht in eine Art Strudel aus negativen Emotionen zu gelangen, sei der entsprechende Umgang mit sich selbst wichtig. Gefühle wie Wut, Trauer oder Frustration lassen sich nur schwer vermeiden, so Dallwitz-Wegner. „Manchmal sind sie sogar wichtig für unser Leben und unsere Entwicklung.“ Sich davon nicht auffressen zu lassen, könne jeder üben: Entspannungsmethoden, Energetisierungsmethoden, Perspektivwechsel, Grenzen setzen, positive Kommunikation, „heiter scheitern“ - das sei nur eine Auswahl einer Vielzahl von Möglichkeiten. „Hierzu gibt es viele Programme“, sagt der Soziologe.
Sich sein eigenes Glück zu bewahren, sei essenziell, um in Krisen nicht zu zerbrechen, fährt er fort. Laut Definition teile sich Glück in drei Bereiche auf: Glücksmomente, Lebenszufriedenheit und Umgang mit unangenehmen Emotionen.
Hoffnung, Optimismus, Verbundenheit zu anderen
Ein Lachen oder eine positive Überraschung: Glücksmomente seien hilfreich, um Tiefschläge und schlechte Zeiten durchzustehen. Wichtig sei insbesondere, etwas für solche Momente zu tun. „Jeder findet dafür andere Mittel und Wege.“ Für den einen seien es gutes Essen, für andere Comedy oder ein Tagebuch mit positiven Erinnerungen zu füllen.
Um längere, schwierige Phasen gesund durchzustehen, brauchen Menschen Hoffnung, Optimismus, Verbundenheit zu anderen, einen Platz, an dem sie sich sicher fühlen, einen Sinn im Leben und Handlungsfreiheit. Außerdem positive Glaubenssätze.
„Das sind persönliche Erklärungsmodelle, die unabhängig von Zeit und Situation wirksam sind“, so Glückscoach Dallwitz-Wegner. Sie können sich als Teil der Persönlichkeit auf die eigene Person, andere Menschen, Strukturen oder die ganze Welt beziehen.
Die eigenen Glaubenssätze müssen nicht stimmen
„Sie sind langlebig und werden eher verteidigt als geändert“, schildert er. Es gebe positive und negative Glaubenssätze. „Sie müssen nicht objektiv wahr sein - daher spielt der persönliche ,Glaube‘ eine wichtige Rolle.“ Gedanken wie „Ich kann nicht zeichnen“ oder „Die Welt ist schlecht“ gehören zu den negativen. Glaubenssätze, so der Glückscoach, können guten sowie schlechten Einfluss auf das eigene Empfinden, Handeln und Wirkung auf andere haben.
Besonders in schweren Zeiten wie der Corona-Pandemie oder der Energiekrise sei es jedoch wichtig, sich auf positive Gedanken zu konzentrieren. „Gestalten und nutzen Sie positive Glaubenssätze - diese lassen sich fördern und damit Krisen besser durchstehen“, appelliert Dallwitz-Wegner. Kleine Übungen, wie ein Dankbarkeitstagebuch oder das Zurateziehen eines Coaches können Positivität auch in schlechten Zeiten trainieren und verbessern. „Es ist nicht entscheidend, auf welche Weise Sie Glücklichsein üben - Die Hauptsache ist, Sie tun etwas und es tut Ihnen und Ihrer Umgebung gut. Los geht es!“

Dominik Dallwitz-Wegner ist Soziologe, Buchautor und Inhaber der „Glücksstifter“-Akademie in Hamburg.
Foto: Geiger Images