Der Homo Sapiens hat sich über die Evolution erhoben. Bis zum Beginn des Anthropozäns, dem Zeitalter des Menschen, sorgte die natürliche Selektion dafür, dass nur die am besten angepassten Lebensformen überleben. Alle übrigen starben aus. So blieb die Welt im Gleichgewicht. Dann kam der Mensch und griff mit Gewalt in die Evolution ein: Ökosysteme veränderten sich, eigentlich optimal angepasste Tierarten starben aus. Ein Beispiel dafür ist der ehemals auf Mauritius beheimatete Dodo. Ein flug- und schwimmunfähiger XXL-Truthahn-Verschnitt, der pro Jahr nur ein einziges Ei legte und keine natürlichen Feinde besaß. Von der Evolution zum Überleben auserkoren, wurden dem Dodo der menschliche Appetit und sein zutrauliches Gemüt zum Verhängnis. Im 18. Jahrhundert war der arglose Vogel eine leichte Beute für die Köche der portugiesischen Schiffsflotten, denen er nur allzu bereitwillig vors Beil lief. Irgendwann konnte der Dodo-Nachwuchs mit der rasant steigenden Sterberate nicht mehr mithalten - und das war‘s dann für ihn. Doch jetzt könnte die tragikomische Kreatur dank dem US-Gentech-Unternehmen Colossal Biosciences wiederauferstehen. Denn dem Startup ist es kürzlich gelungen, die Dodo-DNA zu entschlüsseln. Jetzt wollen die Forscher den ausgestorbenen Vogel in die Gegenwart holen - in eine veränderte Welt, für die er nicht gemacht ist. Der Mensch hat sich über die Evolution erhoben. Und die Wissenschaft zeigt mal wieder, dass sie keine Grenzen kennt und es nichts gibt, wovor sie zurückschreckt. Getreu dem verhängnisvollen Motto: Just Dodo it!
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