„Heute ist Welttag des Schlafs.“ Erzählt mir die Radiostimme am Freitag, 17. März. Zu spät, ich hab’s verpennt, bin aufgewacht und zur Arbeit gedappelt. Nein, für mich ist dieser 17. März etwas ganz anderes: Tag des rosa Weckrufs! Endlich! Sie sind da! Überall am Wegesrand. Ich pirsche mich beseligt ran an jede Kirsche. Über Nacht, nach Schnee und Sturm und Regen, platzt an der Waterkant die Natur aus den Nähten, wohin ich an diesem Tag auch zufällig gucke: Knospen, Knospen, Knospen! Und als ich an der Langener Landstraße unterwegs zum Termin längsrolle, bremse ich um ein Haar lebensgefährlich ab vor Wonne (sorry, verehrter hintendran-fahrender Mitmensch): Einer der großen alten drei Kirschbäume am Straßenrand ist plötzlich übersät von rosa Tupfen im kahlen Geäst. Ich jauchze, summe ein kitschiges Wienerlied übers Steuer, „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“ - auch meine österreichischen Gene schlagen pünktlich aus - und beschließe, für den Rest des Arbeitstages nichts als Heiterkeit zu verströmen. In der Redaktion blickt mir ein Kollege tief ins Auge: „Sachma, wasis? Siehst scheiße aus.“ Autsch. Ich hätte die innere Heiterkeit auch meinen Gesichtszügen mitteilen sollen, die sich beim gerade backerten Thema „Geschredderte Büsche im Fehrmoor“ offenbar angepasst haben. Hab ich gar nicht gemerkt. Je nun. Is’ ja nun mal Welttag des Schlafs.

Sie sind jetzt Mitte März schon zu ahnen: Die rosa Kirschbäume in Bremerhaven sind auf dem Sprung, aufzublühen. Im Fischereihafen stehen sie an Krohns Eck und geben dem maritim-herben Charme eine Portion Poesie mit.
Foto: Schwan